Latexallergie: Erkennung und Diagnose
Nicht jede vermutete „Latexallergie“ ist auch tatsächlich eine Allergie auf Naturlatex. Oft reagiert der Körper auch nur auf andere (Produktions-)Zusatzstoffe, z.B.:
- Weichmacher
- Alterungsschutzmittel
- Füllstoffe
- Vernetzerreste
- Vulkanisationsbeschleuniger
- Speziell bei Kondomen können auch Reaktionen auf spezielle Zusatzstoffe auftreten, z.B. auf
- Nonoxynol-9 (in spermizid beschichteten Kondomen)
- Benzocain (in einigen sogenannten „aktverlängernden“ Kondomen)
- Gleitgel
- Puder (z.B. an trockenen Kondomen)
Als nicht allergieauslösend gilt Polyisopren, das bis zu 96% in Naturlatex enthalten ist, und seit einiger Zeit auch synthetisch hergestellt wird und als Ausgangsmaterial für viele neue und interessante Kondomsorten verwendet wird.
Zurück zu den Kondomen: Wer eine allergische Reaktion vermutet, sollte daher nach dem Ausschlussverfahren verschiedene Kondome testen.
- Eine Reaktion auf Nonoxynol-9 oder Benzocain ist wahrscheinlich recht schnell feststellbar, da die Beschwerden bei Sorten ohne diese Stoffe nicht auftreten. Bei anderen Inhaltsstoffen ist es schwierig, da die Zusammensetzung sehr komplex und oft nicht detailliert aufgelistet ist.
- Wer eine Reaktion auf Gleitgel vermutet, könnte z.B. trockene Kondome (z.B. Fromms Classic oder die dänischen Kontakt Silky Dry) verwenden.
- Eine Allergie auf den Vulkanisationsbeschleuniger (1,3-Diphenylguanidin) kann mit 1,3-Diphenylguanidin-freien Kondomen (z.B. von RFSU) ausgeschlossen werden. Die Herstellung beansprucht bei diesen Kondomen mehr Zeit, daher sind sie im Vergleich zu anderen, „normalen“, Kondomen etwas teurer.
- Bei einer leichten Kontaktallergie auf Latex kann mit speziellen hypoallergenen Kondomen (z.B. Manix Crystal, Glyde und andere) ausgeholfen werden. Diese sind preisgünstiger als die latexfreien Sorten und angenehmer im Tragekomfort. Bei ihrem Material wurden die allergieauslösenden Oberflächenproteine zum großen Teil entfernt.
- Bei einer „ausgewachsenen“ Latexallergie mit hohem Sensibilisierungsgrad können nur noch komplett latexfreie Kondome verwendet werden. Diese bestehen beispielsweise aus Polyurethan oder auch anderen Materialien.
Wer ganz sicher gehen möchte, kann (und sollte) von seinem Arzt bzw Allergologen einen Allergietest durchführen lassen – am besten natürlich bei einem Arzt, der mit dem Krankheitsbild vertraut ist. Es gibt dafür verschiedene Möglichkeiten.
- Hauttest (z.B. Prick-Test)
- Bluttest (spezifische immunologische Antikörpersuche, z.B. mittels RAST)
- Provokationstest