Alternativen zu latexfreien Kondomen bei leichter Latex-Unverträglichkeit

Wie bereits im Abschnitt Latexallergie angedeutet, ist nicht jede Hautreaktion auf die Berührung von latexhaltige Produkten gleich eine ausgewachsene Latexallergie. Vielmehr handelt es sich zum Anfang meist „nur“ um eine Kontaktreizung (die sich allerdings, wenn man sie ignoriert, durchaus schnell zu einer echten Allergie auswachsen kann).

Diese Reizung wird sehr oft durch Eiweißbestandteile verursacht, die durch die Verarbeitung des Rohmaterials zum Kondom von den verwendeten Hilfsstoffen (oft auf Kasein-Basis) herrühren und sich noch in Mikromengen am Kondom befinden.

Um die Reizungen zu vermeiden, genügt es daher in leichten Fällen duchaus erst einmal, sogenannte hypoallergene Latexkondome zu verwenden. Diese werden während des Herstellungsprozesses speziell behandelt, um die Anlagerung dieser Eiweiße zu erschweren bzw. zu unterbinden.

Solche entsprechend behandelten Kondome – die dadurch natürlich etwas teurer werden als normale Latexkondome – sind hierzulande unter anderem von RFSU oder Glyde erhältlich.

Eine zweite Möglichkeit ist der gänzliche Verzicht auf tierische Produkte bei der Herstellung – denn wenn keine tierischen Produkte verwendet werden, sind natürlich auch keine tierischen Eiweiße im Spiel. Diese veganen Kondome (Veganer – für die, die es nicht wissen – sind Menschen, die keinerlei Produkte verwenden, die aus oder mit Hilfe von tierischen Rohstoffen gefertigt wurden, und nicht mit Vegetariern zu verwechseln, die lediglich keine tierische Nahrung zu sich nehmen) sind dadurch auch sehr geeignet, allergische Kontaktreaktionen zu minimieren.

Vegane Kondome gibt es hierzulande vor allem von Glyde, Einhorn und Fairsquared, aber auch Marken wie My.Size und andere produzieren, dem Trend entsprechend, mittlerweile vegan.

Die dritte Möglichkeit ist die Verwendung von Kondomen, bei denen das Material selbst schon ein Anhaften von Eiweißmolekülen verhindert. Dieses unter dem Handelsnamen „Sheerlon®“ vermarktete Material findet sich allerdings nicht in den bekannten europäischen Marken, sondern wird hauptsächlich in Produkten der Marke Okamoto in Japan und den Vereinigten Staaten vertrieben, die seit kurzem auch in Deutschland erhältlich sind.

Oftmals hilft bei leichten Kontaktreizungen durch Kondome allerdings auch schon eine ausreichende Menge Gleitgel, durch das die reizauslösende Wirkung der Eiweißmoleküle gemildert oder – wie z.B. bei kollagen-/carrageenhaltigen Beschichtungen – ein direkter Kontakt zwischen Kondomoberfläche und Haut möglichst verhindert wird. Ein gänzlicher Verzicht auf trockene bzw. gepuderte Kondome ist im Fall von Hautreizungen ohnehin anzuraten.